Die Irren-Offensive - Nr. 9
Vorsorgevollmacht sprengt Zwangspsychiatrie

Die Zwangspsychiatrie ist zum Untergang verurteilt.

Dieses Urteil können wir nun fällen, da wir wissen, daß unsere Einschätzung und Analyse der Psychiatrie, zu der identitätsstiftend der Zwang gehört, sich in konkreter gesellschaftlicher Praxis bewahrheitet: durch das Nadelöhr einer bestimmten Vorsorgevollmacht, die seit dem 1.1.1999 gesetzlich verankert ist, kann man in der BRD seinem Unglauben an die Existenz einer angebl. "psychischen Krankheit" dokumentieren und sich psychiatrischer Gewalt rechtswirksam entziehen. Das hat zur Folge, daß man nicht mehr zwangseingewiesen, zwangsbehandelt oder zwangsbetreut werden kann, und damit hat sich das Fundament von Psychiatrie als Treibsand erwiesen: Wenn sich auch nur eine Minderheit psychiatrischer Gewalt verwehren kann, dann wird damit offenbar, daß es sich bei dem ganzen Konstrukt von "psychischer Krankheit" nur um ein Glaubensdogma handelt.

Dieses Dogma kann von nun an keine wissenschaftliche "Objektivität" mehr für sich in Anspruch nehmen! In der alltäglichen Praxis beweisen diese Ungläubigen erfolgreich, daß sie ohne Glauben an die Existenz von "psychischer Krankheit" leben können, und somit offensichtlich nur von dem Gewaltapparat der Nomenklatura des Folter- und Kerkersystems Psychiatrie eine Schein-Wissenschaftlichkeit vorgegaukelt werden konnte. Mit Ihrem alltäglichen Leben beweisen diese Ungläubigen, daß es kein psychiatrisches Wissen gibt, keine Psychiater, keine Therapeuten, sondern nur Priestern einer Religion ergebenst gedient wird, die sich inquistorischer Mittel bedienen kann. Die Verklavung der ganzen Gesellschaft gelingt diesen "Priestern" durch die Bedienung eines spießiges Mehrheits-Ressentiment: der Sündenbock muß der Auszugrenzende und demzufolge mit Hilfe des psychiatrischen Jargons ausgegrenzte Andere sein.

Den Untergang dieses terroristischen Regimes versinnblildlicht die sinkende Titanik - beim schnellen Blättern dieses Heftes an der oberen Ecke sieht man im Daumenkino deren Untergang. Zu vergleichen ist der augenblickliche Zustand mit dem Sommer 1989, als aus Ungarn ein Zug mit "Republikflüchtigen" durch die DDR in die BRD fahren durfte.

Die nächsten Schritte zeichnen sich schon ab: der Legitimationsverlust der psychiatrischen Rhetorik führt zu einem großen Erschrecken über die menschenverachtenden Methoden der Psychiatrie, deren Folterregime. Wie Schuppen von den Augen fallen, offenbart sich auf einmal, auf welchem Terror diese Herrschaft beruht hat. Unmittelbare Kosequenz wird sein, daß der Skandal als solcher erkannt wird, daß man sich in einem Rechtsstaat mit einer komplizierten Konstruktion - einer in besonderen Weise ausformulierten Vorsorgevollmacht - vor folterartiger Behandlung schützen muß, anstatt daß es eine absolute Selbstverständlichkeit ist, NICHT gefoltert, zwangsbehandelt werden zu dürfen.

Das Ergebnis aus dieser Erkenntnis wird sein: Endgültige Abschaffung aller psychiatrischen Sondergesetze und der Zwangsbetreuung. Um im Bild zu bleiben: dann wird der Tag der Maueröffnung gekommen sein. Bis dahin werden noch einige Tage vergehen (keine übereilten Erwartungen hegen!), es handelt sich um einen riesigen Gewaltapparat mit milliardenschweren Korruptionsmöglichkeiten und die Herrschaft dieses Regimes währte über zweihundert Jahre, so wird auch sein Sterbeprozess, die letzten Verteidigungsbemühungen seiner spießiger Gewalt, noch einige Überraschungen bereithalten.
Einen Vorgeschmack davon haben wir:

      • mit dem Boom von psychiatrischer Genetik, einer Neo-Nazi Eugenik.
      • in den geschlossenen Reihen des Geschichtsrevisionismus aller psychiatrischer Strömungen (inklusive Soteria-Moscher und Psychoseseminar-Zaumseil) durch den Versuch, die spezifische deutsche Mord-Psychiatrie mit dem World Kongress der Psychiatrie in Hamburg vergessen zu machen und ihr einen Persilschein zu besorgen.
      • in der Unverschämtheit, die die internationale biologische Psychiatrie besitzt, ihren Weltkongress sogar in T 4 Berlin abhalten zu wollen, dem Platz, an dem die biologische Psychiatrie das Ende der Menschlichkeit, die Nazi Gas-Mordfabrik organisiert hat. (Allerdings haben sie sich zu früh gefreut - der Berliner Dom ist ihnen verwehrt worden, obwohl sie ihn schon triumphierend als Veranstaltungsort angekündigt hatten. Es werden unvergessliche Tage für sie werden.)
      • mit dem millionenschweren Programm einer zynischen "Entstigmatisierungskampagne", das die Täter der medizinischen Verleumdung nun zu ihrer Stärkung mit den Geldern der Drogenindustrie auflegen wollen.

Aus diesem Panorama ergeben sich die Schwerpunkte dieser Ausgabe Nummer 9 der Irren-Offensive.

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