Die Irren-Offensive
Nr. 11
Zeitschrift von Ver-rückten gegen Psychiatrie

 

Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Berlin-Brandenburg e.V.

(Das Landesamt für Soziales und Versorgung des Landes Brandenburg veranstaltete am 30. Nov. 2001 in Cottbus ein Symposium. Diesen Kommentar verteiltern wir dort)

Das Lügensymposium

Wir wissen, wie verlogen Psychiatrie ist, wie sie Zwang, Gewalt und Entmenschlichung als angebl. "Hilfe" maskiert. Aber Lügen so offen zur Schau zu stellen, ist schon eine neue Qualität zu nennen: Titel des Lügensymposium "Brandenburgs Landeskliniken in staatlicher Hand" - und dann wird doch tatsächlich die Geschichte dieser staatlichen Mord- und Verwahranstalten fein säuberlich als nur existent vor 1933 und nach 1990 zusammengelogen, mit der scheinheiligst möglichen Verklärung, es habe kein "Staat Brandenburg" existiert. Solche Geschichtsfälschung hat noch nicht mal die KPdSU oder die SED betrieben, das hat schon Auschwitzlügen-Format.

Diese rechtsradikale Geste offen zur Schau zu stellen, dazu ca. 300 Gäste einzuladen, wo bleibt denn da der Verfassungsschutz? Und schon wissen wir, die organisierten Betroffenen der staatlich-psychiatrischen Verfolgungsmaßnahmen, was gespielt wird: Aus der Mitte der Gesellschaft (statt vom NPD/NSDAP-Rand) kam die Mordpsychiatrie, und kommt nun die sog. "psychiatrische Genetik", die auf derselben Prämisse eines angebl. "Erbleidens" beruht und sich zum Kanzlerberater gemausert hat.

In der gesellschaftlichen Gesamtschau mit des Kanzlers
"Enttabuisierung des Militärischen", steigenden Forschungsetats für Genforschung, biometrischen Vermessung, Datenbankabgleichen und zunehmender pränataler Gleichschaltung, verdichtet sich bei uns der Verdacht, daß die Nazis damals nur eine Schlacht verloren haben und sich nun anschicken, den Krieg zu gewinnen.

Das gilt es als "10 Jahre Landesklinken" zu feiern. Was ist da widerlicher: diese Verhöhnung der Opfer dieses Systems oder der Naziumzug morgen in Berlin?

Der Vorstand des Landesverbands


P.S. nur als kleine Randnotiz: Es werden zwei Personen im Programm des Lügensymposiums angeführt, die als Vertreter eines "Verband der Psychiatrieerfahrenen Brandenburg" bezeichnet werden. Diesen Verband gibt es nicht, bzw. es kann sich nur um eine Täuschung handeln, da es nur unseren Landesverband mit dem oben erwähnten Namen als organisierten Zusammenschluß der Betroffenen in den Ländern Berlin und Brandenburg gibt. Irgendein Patientenclub mit Sozialarbeiterbetreuung wird diesen Anspruch NIE einlösen können. Und angebl. "Krisenerfahren" das ist doch jede/r, besonders wenn sie an der Börse spekulieren.

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